Wir sind auch der Suche. Ständig. Wir suchen in dieser Welt nach Sicherheit, Wertschätzung, Liebe, Reichtum, Macht, Schönheit usw. Es scheint immer noch etwas zu fehlen um wahrhaftig glücklich zu sein. Wir besänftigen unser suchendes Gemüt mit materiellen Gütern, Essen, Drogen, Alkohol, Sex oder anderen weltlichen Dingen. Aber es reicht nicht. Das Problem an der Sache ist, wir suchen schlichtweg an der falschen Stelle. Alle großen spirituellen Lehrer sind sich einig: Die Rastlosigkeit unseres suchenden Geistes spiegelt den Wunsch wieder sich mit dem wahren Sein zu verbinden. Wir müssen uns in unserer Suche nach innen wenden.
Verbindung mit dem wahren Sein – ist das Erleuchtung?
Erleuchtung ist ein Begriff, welchen wir oft in diesem Zusammenhang finden. Erleuchtung – Das Ende des Leidens! Es scheint ein großes, übermenschliches, unerreichbares Phänomen zu sein, welches wir automatisch als Zukunftsgedanken projizieren. Erleuchtung findet aber nicht in der Zukunft statt. Sondern Jetzt! Jede Verbindung mit dem wahren Sein ist wie eine kleine Erleuchtung. Genaugenommen sind wir bereits erleuchtet. Wir sehen es nur nicht oder haben es vergessen. Wir haben vergessen, dass wir bereits all das sind und haben, was wir uns für unsere Zukunft wünschen. Es ist als wäre die Verbindung zu unserem wahren Sein gekappt und jetzt suchen wir danach.
Maya – Der Schleier
Maya ist in der Yogatradition eine illusorische Kraft. Sie hat ihren Schleier über das göttliche Einssein gelegt. „Durch die Kraft dieser Maya, erscheint anstatt des Höchsten Wesens die ganze Welt.“ Swami Sivananda (Göttliche Erkenntnis) Durch Maya erleben wir uns als getrennt voneinander und von dem göttlichen.
Maya erschafft Zeit, Raum und das Ego mit seinen Gedankenmustern und dadurch die Dualität (Hier bin ich und da bist du. Das ist gut und das ist böse)
Ich bilde mir also mein Leben einfach nur ein? Mein Körper ist eine Illusion?
Swami Sivananda weiter: „Maya ist weder wahr noch falsch. Sie ist wahrlich falsch und fälschlich wahr. Sie ist weder real noch irreal. Sie hat nicht die Wirklichkeit Brahmans (das göttliche), denn sie verschwindet, wenn Erkenntnis erlangt wird. Sie ist nicht unwirklich, wie der Sohn einer unfruchtbaren Frau oder das Horn des Hasen, denn man kann ihre Gegenwart wahrnehmen.“
Viele Meister sprechen in solchen Rätseln. Für sie sind diese Aussagen völlig selbstverständlich und wir verstehen irgendwie nur Bahnhof! Aber gut – wie willst du jemanden das göttliche erklären, wenn dieses jenseits von Raum und Zeit und jenseits von Worten und Gedanken liegt? Das 2. Gebot Gottes: „Du sollst dir kein Bildnis machen“ kommt auch nicht von ungefähr. Es ist nicht möglich sich ein Bild zu machen. Du kannst Gott nur erleben.
Das Ego und die Illusion von Zeit
Das Ego ist im Prinzip das Selbstbild, das wir von uns haben. Es ist die Geschichte und das Drama mit dem wir uns tag täglich identifizieren. „Ich bin groß, klein, dick, dünn, reich, arm, schön, intelligent, krank, Mutter, Vater usw.“ Es ist auch die Stimme in unserem Kopf, die alles benennen und bewerten muss und so Dualität und Leid erschafft. Es erschafft deine persönliche Realität. Und jeder hat seine eigene Realität. Jede ist anders. Welche ist denn nun real? Das Ego kann auch ohne Zeit nicht existieren. Während das wahre Sein nur im Hier und Jetzt erlebbar ist, schafft das Ego sich die Vergangenheit und die Zukunft um an seiner Geschichte festzuhalten zu können. Vergangenheit und Zukunft sind aber eine Illusion. Es gibt immer nur diesen einen Augenblick. Sobald wir uns das erste mal hinsetzen und meditieren fallen dem Ego sehr viele Dinge ein, über die es sofort nachdenken muss oder die unverzüglich erledigt werden müssen. Wir können zunächst nicht hinter die Gedanken blicken. Denn die Gedanken erzählen uns unsere Geschichte unaufhörlich weiter und das Ego ist auch nicht bereit diese Geschichte loszulassen. Ohne diese Geschichte gäbe es kein Ego. Es fühlt sich also in seiner Existenz bedroht. Selbst wenn wir uns auf den spirituellen Pfad begeben und meditieren und selbstlos leben, formt das Ego daraus eine Geschichte. Du beginnst sogar deine Gedanken an sich zu bewerten. Meistens als störend. Selbst die Sinnsuche nach dem wahren Sein ist nur eine Geschichte die das Ego erzählt.
Was bleibt dann noch?
Wir sind spirituelle Wesen, die auf dieser Welt eine göttliche Erfahrung machen. Sobald wir im Hier und Jetzt in die Stille hinter unseren Gedanken eintauchen und hinter den Schleier blicken bleibt unerschütterliche Glückseligkeit. Eine Seligkeit die nicht abhängig ist von weltlichen Dingen oder das Handeln anderer Menschen. Wir erschaffen keine Geschichte und kein Drama mehr! Frieden kehrt ein in unser Dasein. Verbunden mit allem was ist, verbunden mit dem göttlichen treten wir ein in die Unendlichkeit der bedingungslosen Liebe. So wird der Vogel der auf einen Baum singt göttlich und seine Schönheit unermesslich.
Praxis an Weihnachten!
Liebe deinen nächsten wie dich selbst! Lasse das Weihnachtsfest zu deiner spirituellen Praxis werden und zwar besonders im Zusammensein mit deinen Liebsten. Sobald Zorn oder Streit aufkommt trete einen großen Schritt zurück. Erlebe die Situation von außen. Atme bewusst und nehme Abstand von der Identifikation mit deinem Ego. Die wahre Antwort wird immer die Liebe sein!
Namasté und herzliche Grüße!
Monique
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